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Pionierkameradschaften heute. Und in Zukunft?

In meinem Vorwort dieser Ausgabe der PIONIERE habe ich angekündigt, dass ich eine Diskussion zum Thema „Zukunft der Pionierkameradschaften“ initiieren möchte. Das bedeutet für mich als Präsident BDPi e.V. anzuregen, dass wir uns diesem Thema nähern und es ausführlich betrachten, bevor es uns – eher früher als später – einholt.

Mehrere Aspekte haben mich bewogen, das Thema jetzt anzugehen. Mit der Auflösung der Pionierkameradschaft Ulm und der Pionierkameradschaft Lübeck von 1897 haben wir zwei traditionsreiche Kameradschaften verloren. Gleichzeitig haben sich erfreulicherweise an der FüAkBw und an den beiden Bundeswehruniversitäten in München und Hamburg auf Initiative junger Offiziere neue Pionierkameradschaften gegründet.
Unsere Truppengattung ist mit aktiven Verbänden in der Fläche nicht mehr präsent. Rheinpioniere gehören der Vergangenheit an und die Pionier-kameradschaften dort leben quasi in einer „Truppengattungsdiaspora“. Andererseits gibt es Garnisonen aktiver Verbände, in deren Region keine Pionierkameradschaften existieren.
Die Soldatinnen und Soldaten, die in den Verbänden und selbständigen Einheiten dienen, tun dies heute nicht nur 15 Monate, sondern mehrere Jahre. Damit entsteht, sofern die gesellschaftliche Entwicklung dies überhaupt noch abbildet, eine engere Bindung zum Truppenteil bzw. zum Standort. Und nicht zuletzt ist die Frage zu stellen, was unsere lebensälteren Kameraden von ihrer Pionierkameradschaft erwarten und wie Jüngere dazu motiviert werden können, sich in bestehenden Kameradschaften zu engagieren oder neue zu bilden.

Die Beiträge von OTL a.D. Metzger, Vorsitzender der Pionierkameradschaft Ingolstadt, OSF a.D. Arnold, Vorsitzender der „Diasporakameradschaft“ in Speyer, sowie von OTL Dr.-Ing. Klein, Kdr PzPiBtl 130, und OSF a.D. Bitter, Geschäftsführer der Traditionsgemeinschaft Herzog-von-Braunschweig-Kaserne, betrachten die Thematik aus drei unterschiedlichen Richtungen. In der nächsten Mitgliederversammlung soll die Diskussion vertieft werden.          
Vielleicht illustriert die folgende Gleichung die Herausforderung, vor der wir stehen: „x(Erhalten) + y(Erneuern) + z(Gründen) + a(Fusionieren) + b + c = Bestand.“


Wir sollten uns gemeinsam zum Ziel setzen, die Variablen flexibel so zu gestalten und die vielen Unbekannten über die Zeit so aufzulösen, dass sich das Ergebnis nachhaltig und langfristig positiv auswirken kann, für uns als aktive und ehemalige Pioniere und für alle Freunde unserer Truppengattung.

Franz Pfrengle              
BG a.D.
Präsident des BDPi e.V.