Gebirgspioniere bekommen Unterstützung durch das THW und die WTD 52
Bad Reichenhall. Anfang Dezember bekamen die Gebirgspioniere aus Ingolstadt einen neuen Bagger. Im Rahmen der taktischen Einsatzprüfung war ein fünfköpfiges Team des Gebirgspionierbataillons 8 Anfang Mai unterwegs im Berchtesgadener Land und testeten den Schreitbagger mit der Unterstützung des Technischen Hilfswerks (THW) Ortsverband Berchtesgadener Land und der Wehrtechnischen Dienststelle für Schutz- und Sondertechnik (WTD 52) unter anderem auch am Pidinger Klettersteig.
Eine Neuheit in der Truppe
Der Kernauftrag der Gebirgspioniere ist, der eigenen Truppe Bewegungen zu ermöglichen und gegnerische Truppenbewegungen zu hemmen. Das Bataillon bereitet das Gefechtsfeld vor, damit die eigenen Truppen sich verteidigen, angreifen oder gezielt ausweichen können. Besonders in militärischen Einsätzen muss die Truppe autark – unabhängig von zivilen Unterstützern –und durchhaltefähig operieren können. Hierfür benötigen die Gebirgspioniere für den Einsatz im schwierigen Gelände besondere Ausrüstung.
Deshalb bekam Anfang Dezember 2020 das Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt einen der beiden an die Bundeswehr ausgelieferten Schreitbagger M545x der Schweizer Firma Menzi Muck. Nach der Einführung stand bei den Gebirgspionieren die taktische Einsatzprüfung des Schreitbaggers an. Hierbei werden alle Anforderungen der Truppe an diesen Bagger im Rahmen verschiedener Einsatzszenarien überprüft.
Ein perfektes Paar: Der Bagger und die Gebirgspioniere
Der Schreitbagger fügt sich hervorragend in das besondere Fähigkeitsprofil der Gebirgsjägerbrigade 23 ein – also der Kampf im schwierigen bis extremen Gelände, einschließlich großer Höhen und unter extremen Klima- und Wetterbedingungen. Ohne große Flurschäden zu verursachen, kann der Schreitbagger im schwierigen Gelände eingesetzt werden.
„Der Bagger hat vier unabhängig voneinander angetriebene Räder. Dies verleiht ihm eine sehr gute Schreitfähigkeit im steilen Gelände – ähnlich wie eine Spinne“, erklärt Oberstabsfeldwebel Thomas Bielecki vom Stab des Gebirgspionierbataillons 8 und Projektoffizier für diese taktische Einsatzüberprüfung.
Dieser Bagger wiegt insgesamt 17 Tonnen und verfügt über 10 verschiedene modulare Anbaugeräte, wie zum Beispiel einer Bohrlafette, einem Aufbruchmeisel, Baumzwicker und einer Betonschere sowie verschiedenen Schaufeln.
Unterstützung durch das THW und die WTD 52
Durch die geringe Erfahrung mit dem Gerät hat Oberstabsfeldwebel Thomas Bielecki Anfang diesen Jahres Verbindung mit dem Technischen Hilfswerk (THW) Ortsverband Berchtesgadener Land aufgenommen. „Die Kollegen vom THW verfügen seit mehreren Jahren über fundierte Erfahrungen mit dem Schreitbagger ähnlicher Art. Sie haben uns bei der taktischen Einsatzprüfung Anfang Mai im Berchtesgadener Land mit erfahrenen Schreitbaggerbedienern unterstützt, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen “, so der Projektoffizier weiter. So zeigten beispielsweise zwei Bediener des THW in einem Steinbruch, wie die Gebirgspioniere am effizientesten und sichersten mit der Maschine im schwierigen Gelände arbeiten können.
Zudem besuchte das fünfköpfige Team der Gebirgspioniere zusammen mit erfahrenen Schreitbaggerfahrern des THW im Rahmen der taktischen Einsatzprüfung auch die Wehrtechnische Dienststelle für Schutz- und Sondertechnik (WTD 52) in Oberjettenberg. Hier wurden am 5 und 6. Mai das Tiefwaten mit dem Schreitbagger im Watbecken der WTD 52 geprüft. Der Bagger kann in Gewässern bis zu einer Tiefe von 1,8 Metern eingesetzt werden. Zudem wurden auf dem Gelände der Dienststelle die Schreitmöglichkeiten des Baggers in einem Bachverlauf getestet.
Der Praxistest am Pidinger Klettersteig
Im Anschluss wurde der Bagger dann beim Wegebau im schwierigen Gelände dem Praxistest unterzogen. In Zusammenarbeit mit dem THW und 5 Gebirgspionieren, welche im Rahmen der taktischen Einsatzprüfung eingesetzt waren, setzten sie mit zwei Schreitbaggern den Rettungsweg der Bergwacht am Pidinger Klettersteig auf der Nordseite des Hochstaufens Instand, verbreiterten den Weg und trugen Felsvorsprünge ab.
Damit verbessern sie nicht nur der Rettungsweg für Bergwacht, sondern erleichtern auch den Versorgungsweg für etwaige Instandsetzungsarbeiten am Klettersteig. „Durch die Unterstützung des THW und der WTD 52 sammelten die Gebirgspioniere eine Menge Praxiserfahrung im Umgang mit dem Gerät.
Am 26. Mai geht es voraussichtlich weiter mit den Unterstützungsarbeiten am Rettungsweg am Pidinger Klettersteig“, ergänzte Oberstabsfeldwebel Bielecki.
Mit freundlicher Genehmigung Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ und Pionierschule Ingolstadt
Text: Hauptmann Sarah Hofmann
Foto: Bundeswehr