Im Juli standen zwei besondere Vorhaben auf dem Veranstaltungsprogramm der Pionierkameradschaft Ingolstadt:
Anfang Juli führte die Kameradschaft eine Tagesfahrt nach München durch. Um 09.00 Uhr trafen sich 37 angemeldete Mitglieder im Casino auf der Schanz, um den Ausflug mit einem Weißwurstfrühstück zu beginnen.
So gestärkt für das Besichtigungsprogramm fuhren wir mit dem Bus nach München zum St. Jakobs-Platz. Dort stand eine Führung durch die Ohel-Jakob-Synagoge auf dem Programm. Unsere Führerin, ein Mitglied der israelitischen Kultusgemeinde, führte in die Geschichte der jüdischen Gemeinde in München ein, erläuterte die Architektur der Synagoge sowie die Bräuche und Traditionen des jüdischen Glaubens.
Durch den Gang der Erinnerung erreichte die Gruppe die Synagoge. Hier beantwortete die Führerin die Fragen aus der Gruppe, so dass der Ablauf eines Gottesdienstes erklärt und rituelle Objekte der jüdischen Religionspraxis vorgestellt wurden.
Nach kurzer Fahrt wurde Schloss Nymphenburg erreicht. Dort erwarteten uns bereits die Führer. Aufgeteilt in 2 Gruppen wurden der Garten und das Schloss mit Schönheitsgalerie besichtigt.
Die Führer geleiten die Gruppen zunächst in den Steinernen Saal, das Festzimmer des Schlosses mit dem aufwendigen Deckenfresko, das der zur Göttin gewordenen Nymphe Flora huldigt. Aus den großen Fenstern konnte der Blick in den Park schweifen, wo sich die Herrschaft für gewöhnlich prächtig verlustiert.
Zu den in den Gemächern der Herrschaft ausgestellten Bildnissen wusste der Führer teils kuriose Geschichte zu erzählen. Feinste Tapisserien, Paravents und Chinoiserien, edles Luxusmobiliar, aufwendige Stuckarbeiten und teure Gemälde säumen unseren weiteren Weg durch das Schloss.
Im Schlafgemach der gnädigen Königin Caroline ist das edle Bett der Herrin aus exotischem Mahagoni-Holz zu sehen, in dem Ludwig II., der sagenumwobene Märchenkönig, das Tageslicht erblickte.
Schließlich können wir noch in der Schönheitengalerie die Bildnisse von 36 schönen Damen bestaunen. Ludwig I. ließ die Portraits seiner Liebschaften von seinem Hofmaler von 1827 – 1850 malen. Darunter auch die berühmt-berüchtigte „spanische“ Tänzerin Lola Montez, die der Grund für die Abdankung des Königs im Jahre 1848 war.
Ein kurzer Gang durch den Schlosspark mit seinem Kanalsystem und dem Jagdschlösschen Amalienburg rundete den Besuch ab.
Nach diesen vielen Eindrücken kam der abschließende Besuch eines Biergartens gerade recht. In der Hirschau stärkten wir uns bei Bier und guten Essen.
In der letzten Juliwoche wurde das Treffen mit unserer Patenkameradschaft aus Salzburg durchgeführt:
Seit 1988 besteht die Patenschaft mit der „Kameradschaft Pioniere und Sappeure“ aus Salzburg. Zum festen Programm in der Gestaltung der Patenschaft ist ein Treffen von Mitgliedern beider Kameradschaften im Zweijahresrhythmus geworden.
In diesem Jahr wurde die Veranstaltung durch die Ingolstädter ausgerichtet. Das Organisationsteam hatte sich den Starnberger See und dessen Umgebung als Ziel ausgesucht.
So trafen sich beide Reisegruppen gegen 10.00 Uhr zunächst am Kloster Benediktbeuern. Nach einem kurzen Hallo und der Begrüßung durch den Vorsitzenden Peter Metzger warteten auch bereits die Klosterführer auf uns. In zwei Gruppen lernten wir die Entstehungsgeschichte des Klosters kennen, welches bereits 725 gegründet wurde. Es erlebte eine wechselvolle Geschichte einschließlich der Zerstörung des zentralen Klostergebäudes durch einen Brand im Jahre 1490. Vom Jahre 1669 an entstand die barocke Klosteranlage, an der bedeutendste Künstler jener Zeit mitwirkten. 1803 wurde die tausendjährige Tätigkeit der Benediktiner durch die Säkularisation beendet. Im Jahr 1930 erwarb die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Bosco die Klosteranlage und bewahrt bis heute die Gebäude vor dem Verfall. Es entwickelte sich ein Zentrum religiöser Bildung, Wissenschaft und Erziehung mit zwei Hochschulen.
Nach den Mittagessen im Klosterbräustüberl verlegten wir nach Percha am Starnberger See. Dort ist das Taucherausbildungszentrum des Ausbildungszentrums Pioniere beheimatet.
Am Taucherausbildungszentrum werden die Taucher der Pioniertruppe in Laufbahn- und Verwendungslehrgängen ausgebildet. Zudem kommen die Tauchergruppen der Pioniertruppe ebenso wie Taucher ziviler Einrichtungen regelmäßig nach Percha.
Bei durchwachsenem Wetter starteten wir zu einer 3-stündigen Fahrt über den Starnberger See mit einer der beiden Taucherfähren. Der Fährenführer, der Taucher-Ausbildungsfeldwebel ist, erläuterte die Aufgaben des Zentrums, das Aufgabenspektrum der Pioniertaucher und Ausbildungsinhalte des diversen Lehrgänge.
Natürlich konnte auch die herrliche Landschaft rund um den See bewundert werden, manch einer suchte sich heimlich sein Wunschdomizil am Ufer aus. Darüber hinaus erfuhren die Teilnehmer Interessantes zur Geschichte, u.a. zum „Kini“ und zu „Sissi“.
Viel zu schnell war die Zeit vergangen. Nach Rückkehr in den Hafen galt es Abschied zu nehmen. Unsere österreichischen Freunde bedankten sich mit einem Paddel, dessen Beschriftung an das Treffen erinnert.
Text: Peter Metzger
Fotos: Walter Tauschek